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Das spekulative Logik Projekt Spekulative Logik, wie der Ausdruck hier gebraucht wird, ist eine Theorie der Begriffe, etwa in der Tradition von Freges Grundgesetzen, die auf zweierlei abzielt:
Das zentrale Problem einer spekulativen Logik ist, mehr noch als in Freges Unterfangen einer logischen Grundlegung des Begriffs der Zahl, die Klärung der Frage, "wie kommen die leeren Formen der Logik dazu, aus sich heraus solchen Inhalt zu gewinnen?" (Frege, Grundlagen der Arithmetik, S. 22) Der grundsätzliche Ansatz zur Beantwortung dieser Frage, und gleichzeitig der Ausgangspunkt für das spekulative Logik Projekt, ist durch das Auftreten der Paradoxien in den Grundlagen der Logik, Semantik und Mengenlehre gegeben. Sie haben Freges ursprüngliches Unterfangen einer logischen Grundlegung der Arithmetik zunichte gemacht, aber gleichzeitig einen neuen Weg für eine logische Grundlegung der Dialektik und spekulativen Philosophie gewiesen, indem sie zeigen, dass schon die elementaren Bausteine der (höheren) Logik, Abstraktion und Prädikation, Widersprüche erzeugen. Diese Widersprüche stellen eine Quelle möglicher Inhalte für logische Einsicht dar. Damit werden wahrheitskonservierende Erweiterungsschlüsse ohne Rückgriff auf äussere Erfahrung möglich gemacht. Das bedeutet, dass einer der beiden Eckpfeiler der spekulativen Logik die uneingeschränkte Abstraktion darstellt, wie sie erstmals von Frege in die Logik eingeführt wurde. Der andere Eckpfeiler ist eine Einschränkung der klassischen Logik, die nötig wird, wenn man in konsistenter Weise mit uneingeschränkter Abstraktion arbeiten will. Darüber hinaus ist die spekulative Logik durch eine extreme Sparsamkeit ihrer theoretischen Konstanten gekennzeichnet. Idealerweise sollte neben der uneingeschränkten Abstraktion nur eine Form der Inklusion eingeführt werden. Höchstens noch die Identität, oder, alternativ, die Prädikation soll zugelassen sein.
Die Idee einer spekulativen Logik geht auf den Philosophen des Deutschen
Idealismus Georg Wilhelm Friedrich Hegel zurück, der selber schon --
wenn auch mit äusserst zweifelhaftem Erfolg -- in seiner Wissenschaft
der Logik versucht hat, diese Idee umzusetzen. Hegels Idee wird als Reaktion
auf Immanuel Kant's Kritik der reinen Vernunft verstanden, in welcher
dieser ein Argument vorbringt, dass wir niemals die Dinge an sich erkennen
können, sondern nur so wie sie uns erscheinen, d.h. im wesentlichen durch
die Formen der Anschauung (Raum und Zeit), und den Kategorien des Verstandes,
die in den vier Gruppen von Quantität, Qualität, Relation, und
Modalität angeordnet sind. Kants Argument basiert wesentlich auf der
Konstruktion von gewissen Antinomien in der reinen Vernunft in einem Abschnitt
mit dem Titel Antithetik der reinen Vernunft. Unglücklicherweise
ist der Standard der philosophischen Argumentation -- bei Kant wie bei Hegel,
und nahezu der gesamten Sekundärliteratur -- unzureichend, weshalb der
philosophische Hintergrund kaum mehr eine Rolle im Projekt der Entwicklung
einer spekulativen Logik spielt.
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