Er ist ein selbsternannter Verfechter der dialektischen Logik als einer rigorosen mathematischen
Theorie, ohne irgendwelche nennenswerte Rücksicht auf aktuelle akademische Philosophie. Er
fühlt sich nur sich selbst verpflichtet und ist nicht (wie jeder anständige
zeitgenössische akademische Philosoph) auf der Jagd nach Wahrheit, schon garnicht in den
Verlautbarungen von grossen Vordenkern in der Philosophie. Alles was ihn interessiert
ist sein eigener Geistesfrieden. Tatsächlich glaubt er, dass er die Vetternwirtschaft der
Epigonen für seine Forschungsarbeit nicht braucht und noch weniger für seine
Glaubwürdigkeit. Das allein sollte für den gesunden Menschenverstand ausreichen, ihn als
gefährlichen Fanatiker auszuweisen, dem es vor allem darum geht, die debile Harmonie des
philosophischen Klerus zu stören. In Wirklichkeit hat er es niemals richtig geschafft, seine
antiautoritäre Phase zu überwinden, nur dass seine Verachtung von einer alten Generation
von Philosophen auf seine eigene Generation, die inzwischen auch schon ganz schön alt geworden
ist, übergegangen ist. Er benötigt dringend eine neue Justierung seines Denkens, die ihn
wieder mit den Lehrmeinungen der Tagesphilosophie in Einklang bringt; aber wie natürlich alle
Leute, die in ihrer eigenen Denkwelt leben, sträubt er sich hartnäckig dagegen die
Autorität der Mittelmässigkeit anzuerkennen.
Wie schon Gottlob Frege vor ihm hängt er der leibnizschen Idee einer mathesis
universalis nach, obwohl doch schon Hegel (und mehr noch Heidegger) sie als unreife Idee
verworfen haben und klargestellt haben, dass Philosophie ihre Methode niemals von einer
untergeordneten Disziplin wie der Mathematik entlehnen kann. Er ist einfach nicht bereit auf den
guten Rat von erfahrenen Hegelianern zu hören und seine mathematischen Studien zu beenden um
sich der Hegelinterpretation zuzuwenden. Noch weniger akzeptiert er Heideggers dictum, dass
philosophisches Denken nur noch ein epigonenhaftes Dasein fristen kann. Vielmehr denkt er dass die
die alten Griechen wohl einen interessanten Anfang gemacht haben, aber dass die eigentliche
Entwicklung einer ersten Philosophie (Metaphysik) noch eine Aufgabe bleibt; so wie die Physik
und Logik interessante Ansätze in der aristotelischen Philosophie hatten, aber weit davon
entfernt waren voll ausgearbeitete Theorien zu sein. Schlimmer noch, er ist an Begriffen des
mechanischen Schliessens (wenn das überhaupt noch "Schliessen" genannt werden kann)
interessiert, und wo genau die Unentscheidbarkeit auftritt. Er glaubt, dass sogar in so
rudimentären Formen des Schliessens wie im mechanischen Rechnen etwas ist, das mit sich selbst
uneins ist und dass das für eine Grundlegung der Denkbestimmungen im Sinne von Hegels Idee
einer spekulativen Philosophie ausgenutzt werden kann. Seine Hoffnung geht tatsächlich so weit,
dass seine Arbeit die Metaphysik (in der Form spekulativer Logik) den Philosophen aus der Hand
nehmen und in die Mathematik verlagern wird.
Er hat sich etwas grundlegendes Handwerkszeug in mathematischer Logik in den späten sechziger
und frühen siebziger Jahren am Mathematischen Institut in München unter Kurt Schütte
angeeignet. Damit hat er die Frage verfolgt, wie klassische Logik eingeschränkt werden kann, um
unbeschränkte Abstraktion widerspruchsfrei zulassen zu können mit dem Resultat, dass er
etwa im Oktober 1977 begriff, dass ein Schnitteliminierungsbeweis in Abwesenheit von
Zusammenziehungsschlüssen keine Induktion nach der Komplexität der Schnittformel
benötigt, und dass auf diese Weise Platz für uneingeschränkte Abstraktion geschaffen
werden kann. Obwohl er ansonsten der Entwicklung in der mathematischen Logik runde 25 Jahre
hinterher hinkt, ist er doch zufrieden, dass die Idee, ein typenfreies System auf der Grundlage
einer Logik ohne Zusammenziehung aufzubauen, nunmehr aus dem Lager der theoretischen Informatik
Verstärkung erfahren hat, genauer, im Kontext von Jean-Yves Girards Ansatz das Problem der
Formulierung einer "polytime logic" anzugehen.
Der Punkt einer typenfreien Logik ist die Verfügbarkeit einer gewissen Selbstbezüglichkeit
(self-reference).
Das bringt uns zu seiner zentralen Obsession: Selbstbezüglichkeit. Er ist besessen von der Idee
der Selbstbezüglichkeit, was so weit geht, dass er die Geduld des Lesers über Massen
strapaziert, wenn er auf die Frage was seine philosophischen Interessen seien, antwortet:
zur Fortsetzung hier klicken
zurück zu Organisatorisches